Es sieht schon fast unwirklich aus. Alle alten Mangroven sind durch den Wind umgeknickt. Es könnte Jahrhunderte dauern bis sich diese Gegend erholt hat, weil durch die fehlenden Bäume auch keine Samen wachsen können.
Die von uns gepflanzten Mangroven wachsen zu fast 100 Prozent an, denn die Voraussetzungen sind ideal, weil hier keine Menschen zum Fischen oder Muschelsammeln kommen, zumal der Schlamm teilweise bis zur Hüfte reicht.
Die Gastfreundschaft ist überwältigend. Gemeinsames Essen ist auf den Philippinen wichtig. Es gibt alles, was vor der Haustür gefangen wird.
Nach unserem Bootsunglück haben wir beschlossen, die Bootsbesatzungen, die für die Kontrolle der Pflanzungen zuständig sind, mit Rettungswesten auszustatten.
In Baganga wachsen über 800 Hektar Mangroven, enorm viel, denn die Gesamtfläche der Provinz beträgt 94.500 Hek¬tar. Mindestens ein Drittel der Mangrovenbestände muss dringend aufgeforstet werden, weitere Flächen sind nur partiell mit jungen Pflanzen zu bestücken, um zu erreichen, dass sich die Mangroven aus eigener Kraft wieder selbst vermehren. Die Chancen stehen gut, dass wir in diesem riesigen Pflanzgebiet viel Gutes bewirken können.
Viel Gutes hat auch der Untergang unseres Kontrollbootes bewirkt. Nicht für die Kameras und unsere GoPro, aber im Nachgang für die Lucud Mangroves Rual Women´s Association. Baganga ist trotz seiner 60.000 Einwohner wie ein kleines Dorf, weil die meisten Menschen an der Küste leben. Die Nachricht vom Untergang hat sich schnell verbreitet und ist bis an offizielle Stellen vorgedrungen. Schon drei Wochen später kam die Reaktion von dem Bureau of Fisheries and Aquatic Resources (BFAR). Die Women´s Association bekommt kostenlos drei neue Boote, um weitere Katastrophen zu vermeiden. Weil wir feststellen mussten, dass etliche unserer Partner nicht schwimmen können und sich nur mühsam in den Mangroven retten konnten, werden die Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer nun Rettungswesten tragen. 20 sind bereits ausgeliefert. Sollten mehr erforderlich sein, werden wir weitere nachliefern.
Es ist erfreulich, wie viele Menschen Interesse daran haben, ihren Lebensraum wieder in einen naturnahen Zustand zu bringen. Da der Erfolg der Pflanzungen sichtbar ist, hat sich inzwischen eine Eigendynamik entwickelt.
Plastik und Treibholz sind die Feinde unserer Anpflanzungen. Plastiktüten oder -fetzen, aber auch die Reste von Fischernetzen, die sich an den Setzlingen andocken, können bei starker Strömung die nicht verwurzelten Setzlinge aus den Sedimenten reißen, was besonders bei Sandböden ein großes Problem ist. Leider wird auf den Philippinen noch immer viel in Plastiktüten verpackt, obwohl Einwegplastiktüten inzwischen auf vielen Märkten verboten sind. Gegen Treibholz ist fast nichts zu machen. Es ist traurig zu sehen, wie selbst bereits wurzelbildende Mangroven abgeknickt werden, aber das müssen wir aushalten.
Auch damit müssen wir leben: Ein massives Stück Treibholz ist durch die Wellen weit in die Mangroven gespült worden und hat dort mindestens 20 Mangroven stark beschädigt, die sich nicht wieder erholen werden.
In einigen Orten ziehen die Fischerfamilien sogenannte Back¬yard-Baumschulen vor. Hier werden die Setzlinge neben dem Haus herangezogen. Das bedeutet bis zum Auspflanzen kurze Wege und ständige Kontrolle.
Unsere schlauen Forstwirte haben vielleicht eine Möglichkeit gefunden, unsere Pflanzungen kostengünstig sichtbar zu machen.
Eine andere Baustelle ist die Sichtbarmachung unserer Pflanzungen. Ideal wäre es, die Pflanzorte von Satelliten die ständig unsere Erde umkreisen, sichtbar zu machen. Das ist möglich, aber teuer, denn jedes Update vom Satelliten muss bezahlt werden. Das ist auch richtig, denn die Satelliten in die Umlaufbahn zu bringen, ist nicht aus der Portokasse zu finanzieren.
Unsere Forstwirte haben – so scheint es jedenfalls – einen Umweg gefunden. Vielleicht könnten wir uns über den Drohnenhersteller DJI einklinken. Unser Mati-Team (Ace und Bryan) ist dran. Es ist dann möglich, den Drohnenflug nach den Koordinaten einzustellen (links im Foto das Drohnenvideo und rechts den Flugplan der Drohne). Nach diesen Koordinaten fliegt die Drohne dann brav die Koordinaten ab. Da die Daten gespeichert sind, werden beim nächsten Flug die exakt gleichen Koordinaten wieder abgeflogen. Ins Video kann dann gezoomt werden, um das Wachstum der Mangroven in regelmäßigen Abständen am Bildschirm zu begutachten. Wir berichten weiter.
Weitere Aktivitäten
Noch in Kürze: Unsere Aufforstungen mit dem Bureau of Fire Protection in Mati sind gesichert. Nun geht es los, die ersten Baumschulen einzurichten. Und noch eine tolle Meldung. Die Organisation rrreefs, die wir an die Universität zu Professor Lea vermittelt haben, startete bereits die ersten Bausteine für künstliche Riffe zu drucken.
Unser Abschluss-Meeting mit dem Bureau of Fire Protection für die Aufforstung mit endemischen Bäumen auf einer Zehn-Hektar-Fläche in Mati.
Ein Blick in die 3-D-Druckkammer der Universität. Vier Drucker stellen Bricks für die künstlichen Riffe her, die nach dem Drucken noch gebrannt werden.