Von links: Die Verkäufe unserer Produkte sind eingebrochen. Flughäfen, Souvenirläden und Cafés sind geschlossen oder verwaist.
Auch unsere Wiederverkäufer in Deutschland (im Foto Jean aus Mannheim mit unserer Schokolade) haben ihre Bestellungen storniert, denn zurzeit ist das Verkaufen von neuen Produkten zu risikoreich. Alles verständlich.
Noch Anfang März 2020 haben wir in Monkayo auf unsere guten Farmen angestoßen und ausgiebig über Kakao gequatscht. Auch wenn auf dem Foto etliche Mitarbeiter ein Bier in der Hand halten, die meisten trinken nur eine Flasche und wechseln dann zu Softdrinks.
Zwei Wochen später holen wir ausreichend Geld von der Bank, um unsere Mitarbeiter im Voraus zu zahlen. Michelle und Elvera haben ihre Computer unter den Arm genommen und arbeiten im Home-Office um das Fahren in den voll besetzten Jeepnies zu vermeiden.
Achtung! Jetzt folgen die guten Nachrichten: Die philippinische Regierung hat den Drogen den Kampf angesagt. Alle Mitarbeiter von Firmen, die mehr als zehn Beschäftigte haben, müssen einen Drogentest unter Aufsicht absolvieren. Diesen haben alle unsere Mitarbeiter bestanden. Sehr gut. Es ist unsere Firmenpolitik, dass wir nur dann alle Sozialleistungen (Kranken- und Bausparkasse, Rentenversicherung und 13. Monatsgehalt) tragen, wenn keine Drogen konsumiert werden und kein Alkohol während der Arbeitszeit getrunken wird. Dass keine Kinder auf unseren Farmen arbeiten ist selbstverständlich. Der jüngste Mitarbeiter ist 22 Jahre. Darüber hinaus ist sichergestellt, dass alle Mitarbeiter während dieser Zeit finanziell über die Runden kommen.
Evangelyn, unserer Kakao-Doktor, über unsere neue Criollo-Farm: „Alles in bester Ordnung. Fast alle Kakaoschoten wachsen in gleicher Größe und die Bohnen sind größer und gleichmäßiger. Wie machen wir das? Wir perfektionieren den pH-Level und verbessern den Boden unter anderem mit Wurmkompost. Um diesen Zustand zu erreichen und zu halten, applizieren wir Produkte der Firma Stefes aus Hamburg, die in Kombination mit unserer Algen-Kur organische Landwirtschaft ermöglichen. Um auftretenden Pilz an den Stämmen zu eliminieren nehmen wir Blumen (Impatiens balsamina), wie bereits berichtet. Unerwünschte Insekten konfrontieren wir mit Neem-Baum-Blätter-Tee (Azadirachta indica). Die Blumen, aber auch die Neem-Bäume sind hier an jeder Ecke zu finden. Mama Earth macht sich für organische Landwirtschaft stark. Wir sprechen mit unseren Nachbarn und zeigen Wege auf der konventionellen Landwirtschaft den Rücken zu kehren. Ein kleiner Artikel.
Macht alles eine Menge Arbeit, aber die Erfolge lassen uns selbst während der Corona-Krise positiv nach vorne zu sehen. Wir können belastbar beweisen, dass unsere Farmen die besten Bohnen erzeugen. So gut, dass wir sie jederzeit problemlos verkaufen können. Schlechte Bohnen haben es zurzeit schwierig. Zwar sind viele Läden, in denen unsere Marktbegleiter und wir Produkte verkaufen konnten, geschlossen, aber Schokoladen-Artikel bleiben in der Gunst der Menschen.
Unsere Mühen auf den Farmen sind aber auch die Sicherheit für unsere Investoren, die dadurch problemlos und regelmäßig ihr Geld bekommen. Hier zeigt sich, dass es sich lohnt in organische Landwirtschaft zu investieren, auch wenn es mitunter nicht so attraktiv aussieht. Immobilien und Aktien bringen das schnelle Geld, aber gesunde Lebensmittel sind ein Dauerbrenner. Und geben das gute Gefühl mit sozial-grüner Investition Geld zu verdienen.
Wie lange das Corona-Desaster auch dauern wird, unsere Farm- und Forstwirtschaft scheint dadurch nur geringfügig betroffen. Das einzige Hindernis ist die zurzeit geltende Reisebeschränkung. Monkayo ist ein anderer Regierungsbezirk, Reisen dorthin sind für Bürger aus Davao mit vielen Auflagen verbunden. Evangelyn ist durch die außergewöhnliche Situation etwas mehr gefordert, aber da auch sie Landwirtschaft liebt ist es für sie keine große Mehrbelastung.
Danke für Ihre kostbare Zeit
Ulrich Kronberg